Von welchen Jobs du als CloserIn besser die Finger lassen solltest

Ja, der Wunsch, direkt nach einer Closing-Ausbildung durchzustarten und Geld zu verdienen, ist groß. Trotzdem solltest du von manchen Stellenangeboten besser die Finger lassen. In diesem Beitrag sagen wir dir, welche Angebote das aus unserer Sicht sind und mit welchen Fragen du die Spreu vom Weizen trennst.

Unwahre Angaben

Ja, im Marketing, in der Werbung neigen viele Unternehmen dazu, Dinge zu versprechen, die sie später nicht halten können. Ob das jetzt im Bereich Coaching & Consulting besonders stark ausgeprägt ist, vermögen wir nicht zu beurteilen.

Klar ist, es gibt viele in der Branche, die sehr optimistisch formulieren. Das ist noch nicht unwahr. In der Beratungsbranche gibt es einen großen Unterschied zu den meisten anderen Branchen. Das Ergebnis entsteht in der Zusammenarbeit zwischen Coach und Coachee oder Mentor und Mentee.

Wenn also ein Coaching- oder Consultingprogramm nicht zu den gewünschten Ergebnissen führt, ist es durchaus möglich, dass auch der Kunde seinen Anteil daran hat. Wer nichts für eine Verbesserung tut, oder eben nicht genug, kann auch keine erwarten.

Soweit so in Ordnung.

Wenn du aber weißt, dass das Unternehmen in seiner Kommunikation lügt, dann solltest du aus unserer Sicht Abstand von diesem Unternehmen nehmen.

“Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht.”

Das Sprichwort kennst du bestimmt.

Es existiert nicht ohne Grund.

Warum sollte dich das interessieren, ob dein Arbeitgeber lügt?

  1. Du verkaufst die Produkte des Arbeitgebers auch mit deinem Namen. Wenn der Kunde später unzufrieden ist und sich betrogen fühlt, fällt das auch auf dich zurück. Das kann deine persönliche Reputation beschädigen. Zum anderen hast du evtl. auch so etwas wie ein Gewissen. Wir würden es dir wünschen. 😉 Produkte zu verkaufen, bei denen wir wissen, dass der Kunde dabei betrogen wird, würde uns keinen Spaß machen. Und wir hoffen, dass dies bei dir genauso ist.
  2. Wer andere anlügt, lügt evtl. auch dich an. Klar, oder? Wer sich bei anderen nicht um die Wahrheit schert, wird das vermutlich auch bei dir nicht tun.

Wir finden: Unternehmen, die bewusst lügen, sollten allein gelassen werden. Wir möchten solche Unternehmen nicht am Markt sehen. Deshalb möchten wir sie auch nicht unterstützen. In unseren Nutzungsbedingungen haben wir festgeschrieben, dass wir Stellenangebote deaktivieren, sollten sie Unwahrheiten enthalten.

Wir empfehlen: Halte dich fern von Unternehmen, die nachweislich lügen.

Produkte mit zweifelhaftem Mehrwert

Ja, da draußen ist nicht alles Gold, was glänzt. Manche Produkte und Angebote sind die Website nicht wert, auf der sie präsentiert werden. Dieser Fall ist oft eng verwandt mit dem, was wir bereits über “Unwahre Angaben” geschrieben haben. Trotzdem wollen wir ihn hier noch mal separat aufführen.

Es ist deine Aufgabe als CloserIn, dich über das Produkt und dessen Mehrwert zu informieren. Du sollst das Produkt später schließlich auch verkaufen. Du sollst den Kunden überzeugen, dass dieses Produkt die perfekte Wahl für ihn oder sie ist.

Hier ist Scheu fehl am Platz. Frag nach dem Produkt und dem konkreten Nutzen. Lass es dir ggf. zeigen. Schau dir den Online-Kurs an, falls es sich um ein Coaching-Produkt handelt. Verschaffe dir ein Bild. Geh mal mit in die Live-Calls, falls es solche gibt.

Du verkaufst das Produkt mit deinem Namen. Da willst du doch wissen, was du verkaufst.

Wenn du kritisch nachfragst, zeigt das dem Unternehmen nur, dass du nicht gewillt bist, alles zu verkaufen. Es zeigt, dass du dir deine Auftraggeber aussuchst.

Es gibt Anbieter, die versuchen, den zweifelhaften Mehrwert ihrer Produkte zu verbergen, indem sie dir stets sehr ausweichend auf deine Fragen antworten. Dabei werfen sie dir dann irgendwelche Buzzwords hin und suggerieren dir, dass du zu inkompetent bist, um ihr Business zu verstehen.

Ja, du kannst als CloserIn nicht Experte auf allen Gebieten dieser Welt sein. Lass dir aber nicht vermitteln, dass es nicht möglich sei, dir das Produkt so zu erklären, dass du es verstehst. Jedes Produkt der Welt lässt sich auch mit einfachen Worten erklären.

Wir finden: Wer dir nicht erklären kann, was genau das Produkt ist, das du verkaufen sollst und worin sein Mehrwert besteht, der hat etwas zu verbergen.

Wir empfehlen: Frag so lange nach, bis du das Produkt und dessen Mehrwert verstehst. Lass dir das auch belegen durch Einblicke ins Produkte, Kundenrezensionen, … Lass die Finger von Unternehmen und Produkten, bei denen der Nutzen / Mehrwert für den Käufer nicht klar ist.

Erwerb von Coaching-Produkten als Voraussetzung für eine Beschäftigung

Es gibt Unternehmen, die versprechen dir zahlreiche warme Leads, wenn du nur vorher noch ihr eigenes Training absolvierst. Wir halten das für hochgradig unseriös und raten davon ab.

Die Unternehmen argumentieren meistens in eine Richtung: Sie wüssten ja nicht, wie gut du tatsächlich als CloserIn bist. Daher würden sie dich vorher noch mal professionell ausbilden.

Es steht dem Unternehmen frei, dich gratis auszubilden. Viele seriöse Unternehmen machen das auch.

Wir finden: Wer jemanden für sich arbeiten lassen möchte, sollte bereit sein, diese Personen auf eigene Kosten aus- oder weiterzubilden. Einem künftigen Mitarbeiter aber erst mal Geld für eine Schulung abzunehmen, bevor dieser einen Euro bei dem Unternehmen verdient hat, halten wir schlichtweg für unseriös.

Wir empfehlen: Halte dich fern von Unternehmen, die dich mit einem Stellenangebot locken und dir dann ihr eigenes Sales-Coaching andrehen wollen.

Kostenpflichtiger Erwerb von Leads

Leads vom Auftraggeber kaufen, um sie dann closen zu können? Wir sagen, nein, danke. Wir halten das, je länger wir darüber nachdenken, für eine Unverschämtheit.

Was passiert hier?

Das Unternehmen wälzt jegliche unternehmerische Verantwortung auf den Closer ab. Wir halten auch das für hochgradig unseriös.

Ein Vergleich dazu:

“Wir verkaufen morgen Sachen auf dem Flohmarkt. Hast du Lust, zu helfen? Du erhältst für jedes verkaufte Teil 10 % der Umsatzerlöse. Den Stand haben wir bereits gemietet. Die Flohmarktartikel kannst du für 5 € das Stück von uns erwerben.”

Eigentlich ein Witz, oder?

Leider passiert auch das.

Die Unternehmen argumentieren auch hier gerne in die Richtung, sie wüssten ja nicht, wie gut der Closer sei. Auch sie trügen ein Risiko und müssten sich absichern.

Wir verstehen das vollkommen. Das Unternehmen weiß aber auch nicht, wie gut die neue Buchhalterin oder der neue Marketingleiter ist. Die Buchhalterin muss sich auch nicht ihre Buchhaltungssoftware selber kaufen, genauso wie der Marketingspezialist nicht sein eigenes Geld als Werbebudget einsetzen muss.

Es ist Aufgabe des Unternehmens, die Mitarbeiter so gut auszuwählen, dass das Risiko minimiert wird. Ein Restrisiko bleibt immer, ganz gleich, welche Positionen im Unternehmen besetzt werden.

Dafür werden die Gewinne im Unternehmen auch unterschiedlich verteilt. Während den Inhabern der Gewinn zusteht, bekommen Angestellte und Mitarbeiter ein Gehalt oder ihren Auftrag bezahlt.

Zudem sind Unternehmen nicht gezwungen, gleich 500 Leads, die sie für viel Geld generiert haben, in der ersten Woche an einen neuen Closer abzugeben.

Unser Tipp für Unternehmen: Fang doch mal mit ein paar Leads an. Prüfe die Ergebnisse nach 2-3 Wochen und stocke die Menge der Leads anschließend auf, wenn die Ergebnisse positiv sind. Sollten die Ergebnisse gar nicht deinen Erwartungen entsprechen, sprich mit dem Closer darüber. Gib der Zusammenarbeit etwas Zeit. Sollte sich die Mitarbeiterauswahl als falsch herausstellen, beendest du die Zusammenarbeit – und das bei einem überschaubaren finanziellen Risiko.

Wir finden: Wenn dich jemand im Telefonverkauf beschäftigen möchte, ganz gleich, ob im Rahmen einer Festanstellung oder freiberuflich, soll er bitte die Leads gratis zur Verfügung stellen.

Wir empfehlen: Sollte dir jemand den kostenpflichtigen Erwerb von Leads anbieten, lehne höflich aber bestimmt ab und teile dem Unternehmen mit, dass du für so etwas nicht zur Verfügung stehst.

Stellen oder Tätigkeit ohne Bezahlung

Das Angebot klingt erst super und dann sollst du plötzlich erst mal 4 Wochen “auf Probe” arbeiten? Solange diese Probezeit bezahlt wird, finden wir das vollkommen in Ordnung.

Wenn eine Stelle in einem Unternehmen neu besetzt wird, müssen sich beide Seiten erst mal kennenlernen. Das gilt für das Unternehmen genauso wie für den neuen Mitarbeiter.

Es ist aber normal, dass Mitarbeiter, egal in welcher Branche, auch in der Probezeit bezahlt werden. Gratis-Probearbeiten entspricht eher einem Schnupperpraktikum.

Ja, auch Schnupperpraktika haben ihre Berechtigung. Es gibt diese Art eines Praktikums schon seit vielen Jahren und vielen Branchen. Und wir halten das auch für eine gut Maßnahme für beide Seiten.

Was kennzeichnet ein Schnupperpraktikum?

  1. Es ist als solches deklariert.
  2. Es ist von vorneherein zeitlich begrenzt, meistens 1-4 Wochen.
  3. Es ist in der Regel unbezahlt.

Du solltest also wissen, wenn du dich auf ein Schnupperpraktikum bewirbst.

Wir finden: Wenn eine Stelle also als ganz “normale” Stelle ausgeschrieben ist – nicht als Schnupperpraktikum – dann sollte sie auch bezahlt werden. Ab Tag und Lead 1.

Wir empfehlen: Sollte sich im Bewerbungsprozess plötzlich herausstellen, dass die Stelle (anfangs) nicht bezahlt wird, sag die Stelle höflich aber bestimmt und gerne auch mit einer entsprechenden Begründung ab.

Network Marketing (MLM)

Viele CloserInnen bekommen auch immer wieder Anfragen von Network Marketing- oder Multilevel-Marketing (MLM)-Unternehmen. Network Marketing oder MLM ist nichts, was wir grundsätzlich verteufeln möchten. Network Marketing ist eine Vertriebsform. Ja, es gibt in dem Bereich schwarze Schafe. Du solltest also, wenn du dich auf Network Marketing einlässt,ganz genau prüfen, zu welchen Bedingungen du dich engagierst.

Warum führen wir Network Marketing hier überhaupt auf?

  1. Weil viele CloserInnen damit in Berührung kommen.
  2. Weil du wissen solltest, dass es nicht viel mit der Tätigkeit als CloserIn zu tun hat.

Was ist Network Marketing und wie verdient man dort Geld?

Du kannst bei Network Marketing-Unternehmen ganz “normalen” Vertrieb machen. Das heißt, du verkaufst Produkte. Es gibt so gut wie in jedem Bereich Network Marketing-Unternehmen. Im Coaching- Consulting-Business ist diese Vertriebsform allerdings noch nicht besonders stark vertreten.

Der eigentliche Reiz am Network Marketing liegt darin, sich ein Team aufzubauen, ein “Network“. An den Umsätzen der Personen, die du als Vertriebler für dein Team gewinnst, verdienst du mit. Das gilt auch für die Personen, die von Personen aus deinem Team geworben werden. Daher der Name “Multilevel Marketing”. Je größer dein Team und die Teams deines Teams usw., desto höher dein Verdienst. Es geht also weniger um Produktverkauf als um Personalakquise.

Wenn du im Network Marketing richtig gut verdienen möchtest, benötigst du ein großes Team.

Network Marketing kann ein Weg für dich sein. Aber du solltest wissen, dass dieses Geschäft relativ wenig mit dem Closen zu tun hat, das du dir nun angeeignet hast.

Wir finden: Network Marketing ist eine Möglichkeit, auf mehr oder weniger selbstständiger Basis Geld zu verdienen. Mit dem Closing hat es wenig zu tun.

Wir empfehlen: Entscheide dich, ob du ein Network Marketing-Business aufbauen oder als CloserIn arbeiten möchtest.

Fragen-Checkliste für Bewerbungsgespräche

Woran erkennst du nun also eine geeignete Stelle, die für dich als CloserIn geeignet ist? Auf den ersten Blick ist das oft gar nicht so einfach.

Deshalb lautet die Devise: FRAGE NACH! 

Viele denken, mit kritischen Fragen würden sie den Arbeit-/Auftraggeber vergraulen. Dabei ist es bei den Stellen, die du tatsächlich haben möchtest, in der Regel genau umgekehrt. Gute Arbeitgeber wissen Nachfragen zu schätzen. Fragen zeigen nämlich, dass du weißt, was du möchtest. Sie zeigen, dass du nicht jeden Job machst, dass du Ansprüche hast.

Und sie drehen ein Stück weit auch den Spieß um. Nämlich in der Form, dass sich der Arbeitgeber bei dir bewirbt. Das ist doch die beste Situation, in die du kommen kannst.

Nachfolgend haben wir die wichtigsten Fragen für deine Bewerbungsgespräche als CloserIn gelistet:

  1. Was ist das Aufgabengebiet (Kaltakquise, Setting, Closing)?
  2. Wie ist der Verdienst?
    1. Für was genau werde ich bezahlt?
    2. Wann wird bezahlt?
  3. Muss ich für irgendwas bezahlen?
    1. Um starten zu können?
    2. Im weiteren Verlauf?
    3. Für Leads?
    4. Vermittlungsprovision?
  4. Kann ich remote arbeiten oder wird eine Anwesenheit vor Ort verlangt?
  5. Wie viele Stunden pro Woche werde ich beschäftigt?
  6. Wie viele Leads pro Woche erhalte ich ca.?
  7. Wer ist die Zielgruppe?
  8. Welche Produkte habt ihr im Angebot?
    1. Welche davon soll ich verkaufen?
  9. Was ist der konkrete Nutzen / Mehrwert des Produkts?
  10. Welche nachweisbaren Erfolge konnten eure Kunden bereits erzielen?
  11. Gibt es Rezensionen von Kunden?
  12. Wie werden die Leads generiert?
  13. Wie ist der Prozess von der Erstanfrage bis zum Closing-Call?
  14. Wird im Setting-Call auch schon über den Preisrahmen gesprochen?
  15. Wie sind die Quoten für die einzelnen Gespräche (Setting, Closing)?
  16. Gibt es Skripte für die Verkaufsgespräche?
  17. Handelt es sich bei den Verkaufsgesprächen um Telefonate oder Video-Calls?
    1. Bei Video-Calls: Welche Kleidung sollte ich tragen?
  18. Gibt es eine Einführung / Schulung?
  19. Wie lange gibt es das Unternehmen schon?
  20. Wie viele Kunden habt ihr in den letzten 12 Monaten gewonnen?
  21. Wann soll es losgehen?

Kopiere dir diese Fragen-Liste und nimm sie mit in dein nächsten Bewerbungsgespräch.

Wann und wie stellst du die Fragen?

Du musst dir nicht alles für den Schluss aufheben und dann 20 Fragen runterrattern. Das wirkt ein wenig wie ein Verhör. Eleganter ist es, die Fragen ins Gespräch einzuflechten.

Alles, was du bis zum Schluss nicht untergebracht hast, kannst du dann zum Abschluss des Gesprächs noch fragen.

Gehe nicht aus dem Gespräch ohne Antworten auf alle deine Fragen bekommen zu haben.

Was meinst du?

Haben wir Unternehmen, Produkte, Fälle vergessen, von denen du die Finger lassen solltest? Was sollten wir deiner Meinung nach hier noch mit aufnehmen?

Haben wir wichtige Fragen fürs Bewerbungsgespräch vergessen? Was fragst du immer noch, wenn du dich über eine Stelle informierst?

Lass es uns wissen! Gerne ergänzen wir diesen Artikel noch um deine Vorschläge.

Damit wünschen wir dir erfolgreiche Bewerbungsgespräche und großartige Angebote.

Jede Menge Stellenangebote findest du übrigens bei uns. Erkunde dazu einfach mal unser Angebot auf unserer Startseite.

Andere hilfreiche Beiträge zum Thema Closing und wie du erfolgreich als CloserIn startest, findest du auf unserem Blog.

Viele Grüße

Dein Team von closerfinden.de

P.S.: Sollten dir auf closerfinden.de Stellenangebote begegnen, auf die eine oder mehrere der oben genannten Dinge zutreffen, bitten wir dich, diese an uns zu melden. Wir entfernen alle unseriösen Angebote von unserer Plattform. Dazu sind wir allerdings auf deine Mithilfe angewiesen. Melden kannst du unseriöse Angebote entweder über den Chat, rechts unten auf dieser Seite, oder per E-Mail an [email protected]. Vielen Dank für deine Unterstützung.